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Nachhaltigkeit

Am 25. September 2015 verabschiedeten die Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen auf einem Sondergipfel in New York die Agenda 2030 mit dem ehrgeizigen Ziel, die Lebenssituation aller Menschen zu verbessern und gleichzeitig unseren Planeten zu schützen. Es gilt das Leave no one behind -Prinzip: Die Schwächsten und Verwundbarsten dieser Welt sollen dabei als erstes bedacht werden.

Die Agenda 2030 ist sozusagen ein Zukunftsvetrag , um die weltweite Entwicklung ökologisch, wirtschaftlich und sozial nachhaltig zu gestalten. Sie gilt für alle  Industrie-, Schwellen- und Entwicklungsländer dieser Erde und  bildet somit auch Grundlage für die Nachhaltigkeitspolitik der Bundesregierung.

Das Herzstück der Agenda 2030 bilden die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs). Die 17 Ziele reichen von der Beendigung des weltweiten Hungers über hochwertige Bildung und Geschlechtergleichheit bis hin zum Klimaschutz.

Den Nachhaltigkeitszielen sind die 5Ps als Kernbotschaften vorangestellt: People, Planet, Prosperity, Peace and Partnership (Menschen, Planet, Wohlstand, Frieden und Partnerschaft).


Schon Nelson Mandela sagte: "Die Überwindung der Armut ist kein Akt der Barmherzigkeit, sondern ein Akt der Gerechtigkeit. Obwohl in den letzten zwanzig Jahren in der Armutsbekämpfung beachtliche Erfolge verzeichnet werden konnten, leben nach wie vor über 700 Millionen Menschen in extremer Armut. Nach den Maßstäben der Weltgemeinschaft heißt das, mit weniger als 1,90 $ am Tag auskommen zu müssen.   Armut ist in unserer globalen Welt eine der größten Herausforderungen und daher das 1. Ziel der Agenda 2030.


Seit dem Jahr 2000 ist der Hunger weltweit um 31 Prozent zurückgegangen. Dennoch bleiben knapp 800 Millionen Menschen von Hunger betroffen. Die Vereinten Nationen haben es sich zum Ziel gesetzt, eine weltweite Ernährungssicherheit zu erreichen. Lebensmittel sollen in Zukunft effektiver, effizienter und nachhaltiger produziert werden, Forschung und Technologien müssen für ärmere Länder zugänglich gemacht werden, Böden, Wasser und andere natürliche Ressourcen erhalten werden.


Die Vereinten Nationen haben sich zum Ziel gesetzt, ein gesundes Leben für alle Menschen jeden Alters gewährleisten und ihr Wohlergehen zu fördern. In den vergangenen Jahren konnten in der weltweiten Gesundheitsversorgung auch schon viele positive Entwicklungen verzeichnet werden:  Die Ausbreitung von HIV/AIDS, Malaria und Tuberkulose konnte stark eingegrenzt werden und die Kinder- und Müttersterblichkeit gesenkt werden. Die Zahlen bleiben trotzdem erschreckend: Die Hälfte der Weltbevölkerung hat weiterhin keinen Zugang zu medizinischer Versorgung.


264 Millionen Kinder gehen weltweit nicht zur Schule. Und selbst bei denjenigen, die eine Bildungseinrichtung besuchen, ist die Abschlussrate nur gering. Schätzungen zufolge gibt es weltweit 770 Millionen Jugendliche und Erwachsene, die weder lesen noch schreiben können.  Bildung ist jedoch ein Schlüsselfaktor für die ökonomische und soziale Entwicklung einer Gesellschaft. Das 4. Ziel lautet daher: Inklusive, gleichberechtigte und hochwertige Bildung gewährleisten und Möglichkeiten lebenslangen Lernens für alle fördern.


12 Millionen Mädchen unter 18 Jahren werden weltweit zwangsverheiratet. Auch Frauenhandel und Gewalt gegen Frauen bleiben, vor allem in weniger entwickelten Ländern und Krisengebieten, ein großes Thema. Frauen sind weltweit stärker von Armut und Hunger betroffen und werden in vielen Ländern der Erde von höherer Bildung ausgeschlossen. Die Vereinten Nationen haben es sich daher zum Ziel gesetzt, Geschlechtergleichstellung zu erreichen und alle Frauen und Mädchen zur Selbstbestimmung zu befähigen.


Die Verfügbarkeit und von Wasser und eine gesicherte Sanitärversorgung für alle Menschen ist das 6. Ziel der Agenda 2030. Mehr als 2 Milliarden Menschen weltweit haben keinen Zugang zu reinem Trinkwasser. Auch als Grundlage für Hygiene ist sauberes Wasser essentiell: Aber auch das fehlt einem Drittel der Weltbevölkerung.


Mehr als eine Milliarde Menschen auf der Welt lebt heute noch ohne Stromanschluss. In Industrieländern hingegen ist der Verbrauch an Energie so enorm, dass Unmengen fossiler Brennstoffe wie Kohle und Öl verbrannt werden müssen. Die entstehenden Treibhausgase treiben den Klimawandel voran.   Besonders in ländlichen Gebieten der Erde könnte der Einsatz von erneuerbaren Energien als umwelt- und klimaschonende Möglichkeit eingesetzt werden. Das Potenzial der erneuerbaren Energie ist sehr groß: Sonne, Wind, Wasser, Erde und Biomasse liefern mehr Energie als die Weltbevölkerung benötigen würde.


Täglich 14 Stunden sitzen Näherinnen in Bangladesch für billige Shirts an der Maschine - für einen Monatslohn von umgerechnet 36 Euro.  In Ghana verbrennen Jugendliche Elektroschrott, um an das verarbeitete Metall zu gelangen. Für ein paar Münzen setzen sie ihre Gesundheit aufs Spiel. In den Entwicklungsregionen der Welt wächst die Wirtschaft sehr langsam, was Auswirkungen auf Löhne und Arbeitsbedingungen hat. Die Vereinten Nationen setzen sich daher ein für ein dauerhaftes, breitenwirksames und nachhaltiges Wirtschaftswachstum, produktive Vollbeschäftigung und menschenwürdige Arbeit für alle.


Eine gut entwickelte Infrastruktur ist die Grundlage für Gesundheit, Frieden und Produktivität einer Gesellschaft. Hierzu gehört die öffentliche Infrastruktur also z.B. die Energieversorgung, Telefonnetze, die Verkehrsanbindung einer Region: Infrastrukturelle Defizite in Teilen Afrikas schmälern die Produktivität um ganze 40 Prozent.  Auch eine soziale Infrastruktur, zu der Schulen, Polizei und Krankenhäuser gehören, ist wichtiger Faktor für eine funktionierende Gesellschaft.


1% der Weltbevölkerung besitzt mehr Vermögen, als die anderen 99% zusammen. Die Schere zwischen Arm und Reich wird zusehends größer.  Ein Beispiel: Das Vermögen des reichsten Mannes der Welt betrug 2018 112 Milliarden Dollar: Das gesamte Gesundheitsbudget Äthiopiens entspricht demnach nur einem Prozent seines Besitzes. In vielen Ländern der Erde erfahren Menschen zudem Ausgrenzung aufgrund ihrer Religion, Behinderung, sexueller Orientierung, ethnischer Zugehörigkeit oder ihres Geschlechts.  Ziel der Agenda 2030 ist es, Ungleichheit in und zwischen Ländern verringern.


Mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung lebt in Städten und die Zahlen steigen weiter an. Das Leben dort hat zahlreiche Vorteile: häufig gibt es mehr Arbeit, Geschäfte, Schulen und Universitäten. In vielen Ländern sind die Städte aber so überfüllt, dass Elendsviertel entstehen, in denen es zu hoher Kriminalität kommt und schlechte hygienische Bedingungen die Gesundheit beeinträchtigen. Ein weiteres Problem der Urbanisierung: Städte sind für 70 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich. Daher müssen Siedlungen in Zukunft inklusiv, sicher, widerstandsfähig und nachhaltig gestaltet werden.


Würde die ganze Welt so viele Ressourcen verbrauchen wie wir Deutschen, wären drei Planeten wie die Erde nötig, um den Bedarf zu decken. Bei den Amerikanern wären es sogar fünf. Der Bedarf an Acker-, Weide- und Bauflächen, der Verbrauch von Holz, Bodenschätzen, Fisch und Fleisch, CO2-Ausstoß und Müllproduktion wachsen stetig an. In Sachen Konsum sollte daher in Zukunft weniger ist mehr unser Leitsatz sein.


Täglich verschmutzen wir mit Unmengen von schädlichen Gasen unsere Luft: Sie beschleunigen den Klimawandel und zerstören langsam aber sicher unsere Welt. Die Folgen sind jetzt schon sichtbar: Gebirgsgletscher und polares Eis schmelzen, der Meeresspiegel steigt an, Wetterextreme nehmen zu, Tier- und Pflanzenarten sterben aus. Weltweit hat sich die Zahl der Naturkatastrophen laut dem Sekretariat der Uno für Risikominderung in den letzten 30 Jahren verdreifacht. Es ist daher unerlässlich, umgehend Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels und seiner Auswirkungen zu ergreifen.



Ozeane sind der Lebensraum von 200 000 Tierarten. Sie regulieren das Klima und bieten eine Einkommens- und Nahrungsquelle für Millionen von Menschen. Dennoch schreitet ihre Zerstörung immer weiter voran: Gewässer sind verschmutzt und überfischt. Millionen Tonnen an Plastikmüll haben sich angesammelt. Das 4.Ziel ist daher, Ozeane, Meere und Meeresressourcen im Sinne nachhaltiger Entwicklung zu erhalten und nachhaltig zu nutzen.



Alle Landökosysteme werden durch den Klimawandel zunehmend bedroht. Der Mensch zerstört aktiv Natur und Lebensräume, beispielsweise durch die Abholzung von Wäldern, die Trockenlegung von Feuchtgebieten, Tourismus, Wilderei und illegalen Tier- und Pflanzenhandel. 12 Millionen Hektar Regenwald wurden 2018 zerstört - eine Fläche in etwa so groß wie Bayern und Niedersachsen zusammen.


Laut der Arbeitsgemeinschaft für Kriegsursachenforschung fanden 2019 weltweit 23 Kriege und 4 sogenannte bewaffnete Konflikte statt. 70 Millionen Menschen sind weltweit auf der Flucht. In vielen Ländern der Welt herrschen Gewalt, Ungleichheit und Korruption, so dass die Entwicklung und der Fortschritt für die Bevölkerung gefährdet werden. Die Vereinten Nationen wollen daher friedliche und inklusive Gesellschaften für eine nachhaltige Entwicklung fördern, allen Menschen Zugang zur Justiz ermöglichen und leistungsfähige, rechenschaftspflichtige und inklusive Institutionen auf allen Ebenen aufbauen


Für eine nachhaltige Entwicklung ist eine internationale Solidarität zwischen armen und reichen Ländern unerlässlich. Kein Land kann die 17 Ziele alleine bewältigen, sondern es braucht einen starken Verbund, in welchem die Industrieländer den kleineren oder entwicklungsschwächeren Staaten über die Schwelle helfen. Ganz nach dem Motto Leave no one behind.

Weitere Informationen zu den 17 Zielen  auf https://17ziele.de/

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